Zum Geburtstag von Uns Uwe 11FREUNDE

Publish date: 2024-12-11

Wie der Tag heute wohl ver­laufen wird? Kommt sein alter Sturm­partner Charly Dörfel auf eine Fla­sche Schampus vorbei? Backt Ilka eine Käse­sah­ne­torte? Ein Spa­zier­gang um die Außen­alster? Oder drängt sich die ver­sam­melte Jour­na­lis­ten­meute der Medi­en­stadt im Nor­der­stedter Wohn­zimmer, um ihm zuzu­sehen, wie er das Match des HSV gegen den BVB ver­folgt, und ihn hin­terher zu fragen, was sie ihn, das größte Fuß­ball-Idol in der Geschichte Ham­burgs, dieses fleisch­ge­wor­dene Wahr­zei­chen der Han­se­stadt, immer fragen, wenn sein Verein schwä­chelt: Herr Seeler, machen Sie sich Sorgen?“

Unzer­stör­barer Fisch­kopp-Opti­mismus

Natür­lich tut er das. Seine Empa­thie und Volks­nähe haben ihn zu dem gemacht, was er ist: ein Super­star mit mensch­li­chen Zügen. Ein sport­li­ches Phä­nomen mit Bau­sparer-Image. Der nette Herr Seeler von Nebenan. Und doch unter­schätzen all jene, die meinen, er wäre nur mehr ein greises Fuß­ball-Fak­totum, dem die Sorge um den schlin­gernden Verein die ver­blie­benen Lebens­jahre sti­bitzt, seine erd­ver­bun­dene Zähig­keit und seinen unzer­stör­baren Fisch­kopp-Opti­mismus. 

See­lers Lebens­ge­schichte liest sich wie ein Fuß­ball­mär­chen aus einem Ham­burg, das es nicht mehr gibt. Der Spross eines Hafen­ar­bei­ters, der selbst erfolg­reich für den HSV gespielt hatte. Vater Erwin drängte seine Söhne Dieter und Uwe nie zum Fuß­ball, doch als sie für die Rot­hosen spielen wollten, sagte er: Nur damit ihr Bescheid wisst: Weich­eier will ich in meinem Haus nicht haben.“

Er dul­dete keine Angst­hasen

Gejammer wurde bei See­lers nicht geduldet, Faul­heit mit dem Koch­löffel bestraft. Schon als zarter Jüng­ling war Uwe in den Straßen von Eppen­dorf für seinen Ehr­geiz und seine Neh­mer­qua­li­täten berüch­tigt. Ein Arbei­ter­junge, der das Kicken auf den Trüm­mern der im Feu­er­sturm“ zer­störten Stadt erlernte.

Den Hunger stillte er an den Sup­pen­pötten, die er als Schüler von den Ver­sor­gungs­stellen zum Ver­eins­heim am Rothen­baum trug. Obwohl sein Bruder Dieter fünf Jahre älter war, blieb er bei der Wahl der Stra­ßen­mann­schaften stets länger stehen als der kleine Uwe. Der Bötz“ hatte etwas, das sonst nie­mand hatte.

Deine Beses­sen­heit“, for­mu­lierte See­lers Team­kol­lege, Jürgen Werner, später einmal, ließ dich mit­unter deine Umwelt ver­gessen.“ So wie der Vater keine Weich­linge am Ess­tisch dul­dete, ertrug Sohn Uwe keine Angst­hasen neben sich auf dem Rasen.

Dau­er­brenner an der Spitze der Tor­jä­ger­liste

Als Seeler auf dem Sprung in die Her­ren­mann­schaft war, schuf­tete er tagein tagaus am Kopf­ball­pendel. Lange vor Horst Hru­besch war er das erste Kopf­ball­monster des deut­schen Fuß­balls, aller­dings eher eins vom Typus wilder Stier“ als ein Tyran­no­saurus Rex“ des Straf­raums. Mit­spieler riefen den gedrun­genen Ramm­bock zärt­lich Dicker“. 

Mit 19 war er auch ohne Gar­demaß als Mit­tel­stürmer gesetzt. In der Ober­liga Nord wurde er zum Dau­er­brenner an der Spitze der Tor­jä­ger­liste. Und auch als Schüt­zen­könig der ersten Bun­des­li­ga­saison trug er sich in die Alma­nache ein.

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